Herausforderungen für die Ernährung der Weltbevölkerung

Das Verhältnis Menge an Getreide zum Wachstum der Weltbevölkerung geht immer weiter auseinander. Haben wir dieses Problem in unserem Fokus und welche Ansätze gibt es zu dieser Problembewältigung? Im Gespräch mit Stefan Ruckelshaußen, Bio Landwirt und Geschäftsführer Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH

Nach Angaben der Vereinten Nationen werden bis 2050 zusätzlich 2 Milliarden Menschen zu versorgen sein. Über 60 Prozent dieser Menschen werden in städtischen Gebieten leben. Studien belegen, dass wir die Art und Weise, wie wir die Weltbevölkerung ernähren, grundlegend von Änderungen betroffen sind. Angesichts der Veränderung des Klimas und der Wasserknappheit wird es jedoch immer schwieriger Ernteerträge vorherzusagen. Dazu fragen wir Stefan Ruckelshaußen, überzeugter Bio-Landwirt und Geschäftsführer der Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH. Denn erweiß um den Umbau des Lebensmittelanbaus. “Die Herausforderungen liegen im Agrarsektor in der Erarbeitung von effizienten landwirtschaftlichen Konzepten. Die Sorge um die Ernährung der Weltbevölkerung braucht eine zweite grüne Welle, um den Anbau von Pflanzen im urbanen Raum zu ermöglichen. Große Hoffnung versprechen Lösungen für Indoor Vertical Farming (VF)”, gibt Stefan Ruckelshaußen zu bedenken. Unzählige Forschungseinrichtungen, Wissenschaftler und Agrarexperten haben sich zum Forschen zusammengeschlossen. Die zweite grüne Revolution zielt darauf ab, die Herausforderungen zu meistern, die die Ernährung der Weltbevölkerung mit sich bringt.

Wie können wir die Weltbevölkerung ernähren, wenn mehr Menschen zu ernähren sind, aber weniger Lebensmittel angebaut werden können?

Stefan Ruckelshaußen hierzu: “Wie gesagt, die zweite grüne Revolution läuft unter Bezugnahme der Industrie. Ressourcen dürfen nicht verloren gehen, sondern müssen in Kreisläufen effizient zum Einsatz kommen, das funktioniert mit Vertical-Farming wie dem System der MABEWO-Gruppe, dem Green-Dome.” Am Food & Energy Campus kommt das Indoor-Vertical-Farming Konzept der MSP Construction AG (eine Tochtergesellschaft der MABWO AG) zum Einsatz und vereint modernste Anbaumethoden mit landwirtschaftlicher Tradition. “Im Vergleich zum Freilandanbau oder dem Anbau in klassischen Glas-Gewächshäusern ergeben sich mit einer Neuausrichtung von Indoor-Anlagen neben einer Ernte- vor allem eine Effektivitätssteigerung”, erklärt Stefan Ruckelshaußen. Unter idealen Bedingungen wachsen die pflanzlichen Produkte kontrolliert, sicher und schnell. Dabei kommen innovative Technologien zum Einsatz, die im Unterschied zum bislang üblichen Freilandanbau und herkömmlichem Glasgewächshäusern eine Reihe an Vorteile bieten, die auch dem Klimaschutz dienen. Der Anbau von pflanzlichen Produkten erfolgt zeitgemäß, lokal und auf einer kleinen Fläche um Herausforderungen wie dem Klimawandel, der wachsenden Weltbevölkerung und einer Verknappung der Ressourcen mit innovativen und nachhaltigen Konzepten entgegenzuwirken. “Der Anbau erfolgt in Green-Domes, sie sind geschlossene, digital kontrollierte Produktionsmodule und die Erzeugung von erneuerbarer Energie wird mit der Produktion von Lebensmitteln verbunden”, ergänzt Stefan Ruckelshaußen.

Was sind einige der Probleme, mit denen wir derzeit konfrontiert sind?

Im Fokus stehen die Themen Wasser, Boden, Klima und Weltbevölkerungswachstum. Zum Thema Wasserverbrauch belegen Forschungsergebnisse, dass eine Süßwasserkrise bevorstehen könnte. Mit unserer wachsenden Weltbevölkerung, die das geringe Süßwasservorkommen, das wir haben, trinkt und verbraucht, wird dies in Zukunft zunehmend ein Problem darstellen. Stefan Ruckelshaußen gibt zu bedenken, dass mit zunehmenden Daten, Analysen und Technologien im landwirtschaftlichen Bereich auf eine effizientere Wassernutzung gehofft wird. Weltweit steht der Klimawandel in der Diskussion. “Mit dem sich ändernden Klima und dem launischen Wetter haben wir zunehmend Probleme mit der tatsächlich wachsenden Vegetation. Viele Pflanzen überleben nicht bis zur Erntezeit oder die Ernte fällt zu gering aus, weil die Unberechenbarkeit des Klimas Spuren hinterlässt”, so Stefan Ruckelshaußen. Das Wachstum der Weltbevölkerung steht zudem im Fokus und damit auch der Umbau der Landwirtschaft. Modernisierungsmaßnahmen werden nicht alleine ausreichend sein, um mit der globalen Nachfrage nach Nahrungsmitteln Schritt zu halten, aber der Umbau der Nahrungsmittelproduktion mit dem Nachhaltigkeitsanspruch durch geschlossene Kreisläufe und Ressourcenschonung können den ersehnten Wandel bringen, ist Stefan Ruckelshaußen überzeugt.

Wie soll die zweite grüne Revolution dies bewerkstelligen?

Mehr Nahrung aus weniger Ressourcen, ist eines der Hauptmerkmale der zweiten grünen Revolution. “Der Ansatz besteht darin, dass die Erzeugung von genügend Nahrung aber mit weniger Platz, weniger Wasser und weniger Energie erfolgen muss. Nach dem gemeinsamen Ziel, dass die Ernährung der wachsenden Bevölkerung nicht den Zustand unseres Planeten weiter schädigt”, so Stefan Ruckelshaußen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Industrie dies erreichen will:

Crop wild relatives (CWR): Pflanzen haben sich, wie jeder andere lebende Organismus auch, mutiert, weiterentwickelt und bis heute überlebt. Aber der Mensch hat die Evolution vieler Pflanzenarten unterbrochen, um deren Geschmack, Größe und Ästhetik zu optimieren. Infolgedessen würden viele Pflanzen, die wir anbauen, veränderte Klimabedingungen nicht überleben. Wissenschaftler sind auf die Suche nach wilden Pflanzen-Verwandten. CWR sind die wilden natürlichen Varianten der heutigen Nutzpflanzen. Sie werden gesammelt und untersucht. Diese Forschung macht Hoffnung und hilft, Nutzpflanzenarten und die Evolution in natürlich instabilen Umgebungen zu bewahren. Zudem kann die Verwendung von CWR dabei helfen, den Nährwert einiger Pflanzen zu erhöhen, erklärt uns Stefan Ruckelshaußen.

Vertikale Landwirtschaft: Ein vielversprechendes Feld im Lebensmittelbereich ist das Indoor Farming, oder auch das Vertical Farming. Bei dieser Methode werden viele Pflanzen in einer stark kontrollierten Umgebung übereinander gepflanzt. Indem man die Setzlinge auf diese Weise pflanzt, kann man den Platzbedarf für die Pflanzenzucht optimieren. Darüber hinaus können die Daten durch diese hoch kontrollierten Bedingungen die Menge an Wasser und Ressourcen optimieren, die für das Wachstum der Pflanzen benötigt werden.

Weltraumforschung: Interessanterweise hat der landwirtschaftliche Sektor der NASA im Weltraum Techniken entwickelt, die für den Einsatz auf der Erde angepasst wurden. Eine solche Entwicklung liegt in einem Prozess, der als „Speed Breeding“ bekannt ist und es ermöglicht, Pflanzen ohne Sonnenlicht zu züchten. Dieser Prozess beschleunigt die Vermehrung von Nutzpflanzen und kann helfen, Pflanzen in einer kontrollierten Umgebung zu züchten.

Optimierung mit KI: Durch den Einsatz innovativer Maschinen, wie z. B. eines Agrar Roboters, können die landwirtschaftlichen Prozesse der Ernte von Nutzpflanzen optimiert werden. Diese Maschinen können Daten über Boden, Wasser, Saatgut und Unkraut leichter sammeln durch Menschenhand Diese Daten tragen dazu bei, dass weniger natürliche Ressourcen verschwendet werden.

Wird uns die zweite grüne Revolution gelingen?

Als Menschen sind wir sehr widerstandsfähig, und je drängender die Herausforderungen werden, desto mehr Lösungen und Innovationen werden auftauchen. Die zweite grüne Revolution zielt darauf ab, die Industrie zu optimieren, um die globalen Ressourcen effizienter und nachhaltiger zu nutzen. Stefan Ruckelshaußen hierzu: “Wir haben bereits enorme Entwicklungen im Agrarsektor gesehen. In der Zukunft wird es eine Herausforderung in Bezug auf die Ernährungssicherheit geben, aber gleichzeitig gestaltet sich dies interessant für die Industrie gepaart mit der Landwirtschaft. Der Food & Energy Campus ist unsere landwirtschaftliche Lösung, die der Lebensrealität und dem Anspruch der Bevölkerung zeitnah und effektiv ebenso Rechnung trägt, wie den aktuellen Anforderungen an den Klimaschutz. Dabei agieren wir genau da, wo die Produkte gebraucht werden: bei den Menschen in der Region. Unabhängig von fossilen Energieträgern produzieren wir in unseren Green-Domes lokal und auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt hochwertige Nahrungsmittel. Damit stärken wir die regionale Versorgungsunabhängigkeit und vereinen die nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln mit Ressourcenschutz.”, erklärt Stefan Ruckelshaußen abschließend.

V.i.S.d.P.:

Morgan Woodward
Student & Blogger

Morgan Woodward ist eine englische Studentin, die ihren Bachelor-Abschluss in Internationaler Politik an der University of London Institute in Paris macht. Sie strebt in Zukunft an als Kommunikatorin zu arbeiten, sei es im Journalismus oder für eine politische Gruppe. Ihre Interessen liegen in den Bereichen Gesundheit und Fitness, Reisen, Biologie und Politik.

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Englische Zusammenfassung:

According to the United Nations, by 2050 there will be an extra 2 billion mouths to feed. Over 60 Prozent of these people will live in urban areas. We need to make a huge shift in how we look at feeding the world population. However, with climate change and water shortages, crop harvest is becoming increasingly difficult to predict.

With more people to feed but less crop growing, how can we feed the world population?

The second green revolution:

To answer this question, countless plant scientists and agriculture experts have come together to research and innovate. The second green revolution aims to meet the challenges the world has of feeding the population.

What are some of the problems we are currently facing?

Water Usage: We are currently having a freshwater crisis. With our growing world population drinking and consuming the small deposit of freshwater we have; this will increasingly be a problem in the future. However, with increasing data and technologies in the agricultural sector, we can hope for more efficient water usage.

Climate Change: With changing climate and temperamental weather, we face increasing problems with actually growing vegetation. Many crops are not surviving to harvest season because of temperamental weather and unpredictable conditions.

Increasing Population: With an extra 2 billion mouths to feed and an already persisting problem of world hunger, the agricultural industry must modernize to keep up with global food demands.

How is the second green revolution going to tackle this?

More food from fewer resources. One of the main features of the second green revolution is the importance of creating enough food but using less space, less water, and less energy. We need to feed our growing population without further harming the state of our planet.

There are several ways in which the industry looks to achieve this:

Crop wild relatives (CWR): Plants, like any other living organism, have mutated, evolved, and survived to this day. However, because humans interrupted the evolution of many species of plants to optimise their taste, size, and aesthetic. As a result, many plants we grow would not survive changing climates. Scientists have been looking to crop wild relatives. CWR is the wild natural variety of the crops we have today. They are collected and studied. This research helps to conserve crop types and evolution in naturally unstable environments. Using CWR can also help in increasing the nutritional value of some plants.

Space Science: Interestingly, NASA’s agricultural sector in space has developed techniques that have been adapted for use on Earth. One such development is in a process known as speed breeding which allows plants to be grown without sunlight. This process speeds up the propagation of crops and can help grow plants in a controlled environment.

Optimisation with AI: Through the use of innovative machines, such as an agricultural robot, the agricultural processes of harvesting crops can be optimised. These machines can collect data about soil, water, seeds, and weed more easily than a person could. This data can help facilitate less wasted natural resources.

Will we succeed in the second green revolution?

As people, we are very resilient, and as challenges become more pressing, more solutions and innovations will surface. The second green revolution seeks to optimise the industry to use global resources more efficiently and sustainably. We have already seen huge developments in the agricultural sector. There will be a challenge in the future concerning food security, but it will be interesting to see how the industry responds.

 

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